Schön, dass du
hier vorkommst! Die Schwarz-Weiß
Fotografie ist auf dem absteigenden Ast. Agfa ist ins
Trudeln geraten, und wenn wir nicht aufpassen, könnte es sein, dass
bald andere Firmen folgen. Wo können wir dann in Zukunft noch unser
Material her bekommen? Nur viele Verbraucher können den Herstellern
noch Absatz garantieren.
Das Vordringen
der digitalen Fotografie führt zu einer unglaublichen Bilderflut. Wer
sich noch in der SW-Fotografie tummelt, kann eigentlich nur noch eines
wollen: Klasse statt Masse!
Nun gibt es im
Netz eine Vielzahl von Anleitungen zur SW-Dunkelkammer-Arbeit, aber
viele machen sich das Leben meiner Meinung zu einfach: Es werden in den
meisten Fällen Jahrzehnte alte Anleitungen wiederholt, die, so sehe ich
das, eigentlich nur ins Mittelmaß führen. Die Entwicklungsergebnisse
sind nur selten reproduzierbar, und beim Vergrößern kämpft man dann mit
Problemen, die es nach einer sorgfältigen Filmentwicklung überhaupt
nicht gibt.
Der große
amerikanische Photograph Ansel Adams
hat, wie kein zweiter, durch seine Fotografien und sein Schulungswerk
die Messlatte für gute Schwarz-Weiß Bilder gelegt.
Im Kern ist seine Botschaft ganz
einfach: Belichte und entwickele die
Filme exakt nach deiner Bildvorstellung, und dann kann man wunderschöne Bilder von den perfekten Negativen herstellen. Er
hat es mit der Verwendung von Fachkameras und Planfilmen, die Film für
Film individuell entwickelt werden, sicher sehr viel einfacher als wir
"normalen" Amateure, die wir entweder mit Kleinbild oder vielleicht
sogar Rollfilm-Kameras arbeiten, denn Fachkameras und Planfilme sind
immens teuer.
Ich habe deshalb
hier einen Dunkelkammerkurs aufgebaut
und Informationen zusammengestellt, die sich in vielem vom
Üblichen unterscheiden. Als wichtigsten
Punkt will ich vermitteln, dass uns die Bilder nicht auf und in den Film rieseln,
sondern, dass wir aktiv diesen
Vorgang steuern müssen, um an brauchbare
Negative zu gelangen. Das bedeutet auch, dass wir mit Kameras,
die nur über eine
automatische Belichtung verfügen, in SW nicht sehr weit kommen werden.
Wir müssen uns
anstrengen, den Filmentwicklungsvorgang
so reproduzierbar wie möglich
einzurichten, um gezielt Negativeigenschaften "anzufahren". Dazu gehört
eine Lösung des Temperaturproblems
beim Filmentwickeln, denn Entwickeln
bei verschiedenen Temperaturen
oder gar während der Entwicklung weglaufenden
Temperaturen führt praktisch
nie zum erwünschten konstanten Ergebnis.
Eigentlich ist
es nicht möglich, nur durch Beschreibungen zu wirklich guten Bildern zu
gelangen. Selbst aufwändigst gedruckte Bücher können immer nur ahnen
lassen, wie denn perfekte SW-Bilder aussehen sollen. Und am Bildschirm
kann man diesen Pfiff, der gute Bilder auszeichnet, auch nicht zeigen.
Es hilft also nur der Gang ins Museum, in denen vielleicht
SW-Fotografien gezeigt werden, in Fotoausstellungen und/oder
Fotogalerien. Man muss dann immer bedenken: Wir kommen an das selbe
Material wie die Fotografen, die hier ausgestellt werden. Und dann
sollten wir schon den Anspruch an uns stellen, zumindest technisch
gleichgute Bilder anzufertigen.
Die Qualität als Fotografie ist eine ganz andere, diese ist oft
diskussionswürdig.