Ich gebe zu: Ich esse gerne
gut. Das heißt jetzt nicht, das es immer reichlich sein muß,
nein, es sollte vor allem gut schmecken.
Wenn man sich mit dem Thema Kochen und Backen auch
nur etwas auseinandersetzt, lernt man schnell, das gute Qualität
der Rohstoffe schon mal eine unabdingbare Voraussetzung für
Gaumenkitzel ist. Aber der Bäcker muss fähig sein, aus
diesen Grundlagen auch etwas Vernüftiges zu backen und der Koch,
zu kochen.
Beim Kuchenbacken und auch beim Brötchenbacken
ist die Teigherstellung die eine Sache. Aber das eigentliche Backen,
die
Auswahl der Temperatur und der Backdauer, wird jeder Bäcker
etwas anders vornehmen, auch schon deshalb, weil jeder einen anderen
Ofen hat. Das Ergebnis kann deshalb recht unterschiedlich sein. Wir
wissen, dass eine zu kurze Backdauer fast nie zu einem noch
akzeptablen Ergebnis führt: Der Teig ist nicht durchgebacken, er
klebt in der Mitte noch, es schmeckt eher abstoßend, kurzum,
das ist misslungen. Mit zunehmender Backzeit werden die Backprodukte
dunkler und schmackhafter. Jeder von uns wird wahrscheinlich eine
andere Backzeit als die optimale Zeit bezeichnen, nach der es uns am
Besten schmeckt. Und am Ende steht schließlich eine Zeit, in
der das Backwerk eigentlich zu braun geworden ist, es ist zu hart und
zu dunkel und schmeckt eigentlich nicht mehr.
Genauso ist es mit dem kurzgebratenen Fleisch:
Bestellt man ein Rindersteak, so wird der Kellner uns fragen, wie wir
es gerne hätten: kurz-, mittel-, oder durchgebraten. Jedem von
uns wird eine andere Bratzeit als optimal erscheinen.
Und so sehe ich das auch mit dem Entwickeln von
Filmen: Die Hersteller geben uns Konditionen an, die vielleicht dem
Mittelmaß am nächsten kommen. Wenn wir aber fotografieren, dann legen wir als Fotografen die Belichtung fest
und haben auch schon „ein Bild im Kopf“, eine Vorstellung
darüber, wie das fertige Bild aussehen soll. Und genau dieser
Vorstellung entsprechend müssen wir Belichtung und Entwicklung
vornehmen, sonst haben wir schon an den Rohstoffen eines guten Bilds
gespart und werden nur mit Problemen in der Dunkelkammer zum fertigen
Bild kommen, und, wenn wir Pech haben, die originale Vorstellung über
das Bild nicht realisieren können. Wir müssen uns deshalb
mit dem Thema Filmentwicklung sehr vertraut machen, damit wir in der
Lage sind, den Griffel wie gewünscht führen zu können.
Wir sind selbst die Köche unserer Bilder.