Und jetzt
alle Bäder der Schwarz-Weiß Film-Entwicklung
Der Entwickler
ist
bereits vorgestellt wurden (s. vorherige Seiten)
Auf die
Entwicklung folgt das Stoppbad.
Hauptzweck des
Stoppbads ist, den pH-Wert definiert in den sauren Bereich zu fahren
und damit für die meisten Entwicklersubstanzen die Entwicklung sofort
zu stoppen. Wie
bereits gesagt: Es gibt Entwicklersubstanzen, die pH-unabhängig
arbeiten: Bei diesen ist kein Stoppbad anzuwenden, sondern
sofortige
Fixage einzuleiten.
Das Stoppbad ist das billigste Bad in der ganzen Verarbeitungskette und
1 Liter kann wie folgt hergestellt werden
Aus Speise-Essig
(Salatessig (Wein- und
Brandweinessig), 5% Säure,
der billigste ist der
beste): 400 ml Essig + 600 ml Leitungswasser ==> 1 Liter mit 2% Essigsäure
Aus Essig-Essenz (25% Säure) : 80 ml Essigessenz + 900
ml Leitungswasser ==> 1 Liter mit 2%
Essigsäure
Aus techn. Esssigsäure (60%, wer's bekommen kann): 33ml + 1
Liter Leitungswasser ==> 1 Liter mit 2% Essigsäure
Aus Zitronensäure (gibt's
neuerdings in Drogeriemärkten als reine
Zitronensäure zum Entkalken) : 15 g auf 1 Liter Leitungswasser (müffelt
nicht so wie Essig)
Hier kommt's auf'n Schnaps nicht an: Wie man sieht, kann man auf-
oder abrunden. Aber zu großzügig sollte man die Stärke nicht einstelle,
und die angegebenen Essigmengen sollte man nicht überschreiten, um z.B.
auf 3% zu kommen. Wer etwa höherwertige Speiseessigsorten (Apfel-,
Himbeer-, Knoblauch-, ???- oder gar Balsamicoessig) verwenden will,
versündigt sich an diesen edlen und teuren Sorten, und handelt sich
sogar noch Probleme mit den Fremdbestandteilen ein.
Die Einwirkungsdauer liegt bei 30 sec bis 60
sec, je nach Gusto. Im Zweifel eher etwas kürzer.
Tipp zum Ansetzen: Zur Aufbewahrung eignet sich jede Kunststoff- oder
Glasflasche mit Kunststoffverschluss. Metallverschlüsse können im Laufe
der Zeit korrodieren. Am einfachsten füllt man einmal einen Liter
Wasser ein und markiert mit wasserfestem Filzstift den
Flüssigkeitsstand. Später misst man zuvor die notwendige Essigmenge ab,
schüttet diese in die Flasche, und füllt mit Wasser bis zu Marke auf.
Dabei kann man den Messbecher noch ausspülen.
Es gibt Leute, die melden Bedenken gegen saures Stopp- oder Fixierbad
an: Es soll die Gefahr bestehen, dass sich "Hotspots" bilden können,
das sind kleine Löcher in der Emulsion. Hervorgerufen durch
Gasbläschen, die "Explosionskrater" in die Emulsion reißen. Ich
habe dieses bei meinen Filmen noch nie gesehen. Erklärbar wären diese
Effekte nur durch ein vielleicht zu hoch konzentriertes Stoppbad,
und/oder durch kleine Kristalle des Entwickleralkalis, die sich auf der
Emulsion festgesetzt haben, und dort mit dem sauren Stoppbad heftig
reagieren.
Das Stoppbad ersetzt man, wenn das Fixierbad ausgetauscht wird.
Das
Fixierbad
Eigentlich ist
der Name irreführend: Das Bild wird nicht fixiert, den es besteht schon
durch die Entwicklung aus metallischen Silber und sollte Hunderte von
Jahren, gute Lagerungsbedingungen vorausgesetzt, halten. Aber die
nicht entwickelte Reste der Silberhalogenide in der Emulsion sind das
Problem: Diese bleiben lichtempfindlich und dunkeln im Laufe der Zeit
nach. Deshalb müssen diese Reste entfernt werden. Und genau dieses
leistet das Fixierbad.
Der wirksame
Bestandteil des Fixierbad sind Thiosulfat-Ionen: vier von ihnen
schnappen sind ein Silberion aus der Emulsion und bilden eine
wasserlösliche Komplexverbindung, das Silber geht in Lösung. Zur
besseren Wirksamkeit und zur Stabiliserung ist ein Fixierbad leicht,
oder auch etwas kräftiger, sauer eingestellt
Es gibt zwei
Thiosulfat-Typen: Natriumthiosulfat und Ammoniumthiosulfat. Waren
früher die Bäder aus Natriumthiosulfat Standard für Pulveransätze,
werden heute fast nur noch Schnellfixierbäder auf Basis
Ammoniumthiosulfat als Flüssigkonzentrat angeboten. Leider vermeiden in
vielen Fällen die Hersteller eine exakte Angabe. Man kann es aber
i.d.R. an den angegebene Fixierzeiten sehen: 30sec bos 60 sec für Filme
ist ein Ammoniumthiosulfat, 3min - 5min ein Natriumthiosulfat Ansatz.
Der Vorteil der
Schnellfixierbäder ist nicht nur die schnellere Fixierzeit, sondern
auch kürzere Spülzeiten (Wässerungszeiten). Früher gab es eine Vielzahl
von Bedenken gegen Schnellfixierbäder, u.a. deshalb, weil das
Ammoniumthiosulfat durch chemische Reaktion im Fixierbad hergestellt
wurde und nicht beständig war. Dieses kann man heute vergessen. Aber
trotzdem: Ammoniumthiosulfat löst zwar rasch die Silberhalogenide,
greift bei langer Einwirkungsdauer auch das Silberbild an, nur ist
dieser Prozess wesentlich langsamer als die eigentliche Hauptaufgabe.
Wer's nicht glaubt, kann ja mal einen Filmrest über Nacht im Fixierbad
liegen lassen..
Die Fixierbäder
werden nach Anleitung verdünnt, üblich sind für Filme1 + 7 und
Papiere 1 + 9. Das kann bei verschiedenen Lieferanten anders aussehen.,
entsprechende Hinweise sollten auf der Verpackung stehen. Für den
Ansatz aus Flüssigkonzentrat gilt dasselbe wie oben für das Stoppbad:
Markierung an der Flasche anbringen, und bis zu dieser Wasser
auffüllen. Pulveransätze verwende ich nicht mehr.
Die Spülung der
Filme, also das Auswaschen der Thiosulfatreste aus der Emulsion,
erfolgt mit Leitungswasser.
Nach dem Wässern
wird mit einem Netzmittelbad die
Oberflächenspannung
des Wassers reduziert, um das Trocknen leicht zu beschleunigen. Ob man
kann hier einen Tropfen Spüli
(keinen ganzen Spritzer!) oder ein Netzmittel benutzt, wie von vielen
Firmen angeboten, mag jeder mit sich selbst ausmachen. Auch hier gilt
wieder: Das billigste Spülmittel ist wahrscheinlich das Beste, weil es
am wenigsten Zusätze enthält. Aber dieses Netzmittelbad ist ein
Einmalbad: Unvorstellbar, wenn wir dieses Bad aufbewahren und
wiederverwenden und es kommt etwas Fixierbad hinein, sei es durch
einen Spritzer Fixierbad oder eine schiefgegangene Wässerung. Wir können
uns viele Filme langfristig dadurch verderben. Nach der Fixage gibts
deshalb nur noch Einmalbäder!
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Version: 1.1
Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund 09. 10. 2020 |