Der
hier gezeigte Mutteruhrersatz im Eigenbau ist inzwischen (leider) als historisch zu
betrachten, weil das Haupt-IC. der programmierbare Teile 4526 wohl
nicht mehr hergestellt wird oder zumindest bei den meisten Händlern
nicht mehr erhältlich ist. Wohl nur Restposten werden manchmal zu
fürstlichen Preisen angeboten. Der Grund dürfte sein, dass sich schon
lange "beliebige" Zähler leicht mit frei programmierbaren
Mikrocontrollern herstellen lassen und niemand mehr soetwas aus
konkreten Bausteinen herstellt. Die 2008 entworfene und gebaute Schaltung hat sich bewährt und läuft, wie ich vor einiger Zeit gesehen habe, noch einwandfrei. Mit einem Batteriesatz (s. unten) für ca, 3 Jahre. Offenbar auch in anderen Uhren, wie ich aus Zuschriften erfahren habe. Nun trat für eine weitere Nebenuhr der Wunsch auf, wieder etwas auf die Beine zu stellen. Die Erfahrungen werden auf einer neuen Seite gezeigt. Es wird eine Lösung vorgestellt, mit der nicht nur ein Minutenimpuls erzeugt werden kann, sondern auch ein Sekundenimpuls für ein Werk mit Sekundenzeiger. Trotzdem bleiben die Erläuterungen auf dieser Seite hier interessant und gültig. |
4060 | Der CMOS IC 4060 enthält eine Oszillatorschaltung und einen
14-fachen Teiler. Für die Auslegung des Oszillators gibt es bei ON-Semi
(früher Motorola) im Datenblatt eine recht genaue Anleitung zur
Dimensionierung eines 32 kHz Quarzoszillators in Pierce-Schaltung. Danach ist der Ausgangswiderstand am Pin 10 (bei
mir 150k) mit 750k auszulegen. Nur, mit 820k (E12-er Wert)
konnte keine passende Frequenz erreicht werden, die Uhr ging immer
nach. In einem alten Buch (McMOS Handbuch, Motorola, 1975)
fand sich für Quarzoszillatoren die jetzt benutzte Auslegung der
Schaltung, und mit dieser konnte beim Drehen am Trimmer mal Vor- und
auch Nachlauf festgestellt werden. Dieser Widerstand hat sicher Einfluß
auf den Stromverbrauch, darf aber offenbar nicht zu groß gewählt
werden. Der 10 M Widerstand zur Linearisierung der Inverter besteht in realiter aus zwei in Reihe
geschalteten 4M7 Widerständen. Hinweis: Hier ist der Standard 4060 gemeint! Der 74HC4060 ist zwar pin- und funktionskompatibel, aber differiert elektrisch und ist deshalb nicht geeignet. |
4526 der Erste | Wenn man ihn noch bekommt! Sie werden leider selten! Dieser teilt durch 15. Die Programmiereingänge 2, 5, 11, 14 liegen auf V+ und stellen den Zähler auf 15 ein. Die mit T = 0,5 s am Clock Eingang 6 einlaufenden Impulse setzen nun nach jeweils 7,5 s den Zähler auf Null. Daduch wird der Ausgang 12 für einen Clock-Impuls auf 1 gesetzt. Damit wird der Zähler wieder auf 15 eingestellt (High am Eingang 3). |
4526 der Zweite | Dieser Zähler ist durch Eingang 3 = Low auf 16
eingestellt. Die Programmiereingänge können deshalb auf beliebigem
Niveau liegen. Am Ausgang Q3 (Pin 1) liegt die gewünschte Schwingung
mit einem Polwechsel alle 60 s vor. Die Verwendung des zweiten 4526 ist nur aus Gründen der Beschaffung (2 x 4526) gewählt worden. Es eignen sich auch alle anderen Binär-Teiler wie 4020, 4022, 4024, 4040 und vielleicht auch noch andere für einen 1:16 Teiler. Der Aufbau dieser beiden Stufen folgt den Mustern in den Datenblättern von ON und NPX (Philips) recht genau. |
Diese
drei ICs werden mit einer Anzapfung
nach 3 Batterien
mit 4,5 V gespeist, weil dann der Stromverbrauch um eine Größenordnung
kleiner ist als bei 15 V. Es empfiehlt sich, nach 5 Monaten (oder den
Zeitumstellungen) die Batterien als Triplet mit je drei Batterien von
"oben" auszutauschen. Die Lebensdauer des ganzen Satzes verlängert sich
dann. 18 Monate sind erreichbar. Die letzte Version ist der
Einsatz von drei großen Batterien Typ Mono (D), mit denen eine
Laufdauer des gesamten Batteriesatzes von weit über 2 Jahren erreicht
wird. |
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7555 | Treiberstufe Das am Ausgang des Zählers liegende Signal hat eine Amplitude von 4,5 V. Diese muss auf 15 V angehoben werden. Bevor man eine (End-) Stufe aus einzelnen Transistoren aufbaut, scheint es einfacher, auf einen IC zurück zu greifen. Für ein solches Hoch- und Runterfahren der Spannung eignet sich die Endstufe eines 555 recht gut, die dabei noch in der Urversion bis zu 200 mA liefert. Wegen des geringeren Stromverbrauchs wurde hier aber eine passende CMOS Version gewählt: 7555. Mit der Beschaffung dieses ICs kann es Probleme geben. Die Urversion als NE555 verträgt eine Speisespannung von bis zu 18 V. Aber bei den CMOS-Versionen gibt es zwei Familien: Die einen vertragen dieselbe maximale Speisespannung, andere aber nur 15 V. Die Hersteller sind mit der Benamsung ihrer Teile großzügig und nennen sie nur, als Beispiel, TS555, LMC555, ILC555, ... Diese sind zwar funktional alle identisch mit dem 555, aber unterscheiden sich in der zulässigen maximalen Betriebsspannung, die mal 15 V (TS555) oder auch 18 V sein kann (7555, LMC555, ILC555). Ein 15 V - Typ ist bei mir, bei frischen Batterien, die bis zu knapp 16 V liefern, mit einem hörbaren Knall explodiert, weil die 15 V überschritten waren. Der deutlich niedrigere maximale Ausgangsstrom der CMOS Versionen ist immer noch ausreichend. Die Ansteuerung erfolgt durch ein gemeinsames Verfahren der Trigger und Threshold Eingänge. Liegt dieses Niveau unter 1/3 V+, dann geht der Ausgang hoch, liegt es über 2/3 V+, geht der Ausgang wieder herunter. Dieses schaltet der vom Ausgang des Zählers angesteuerte Transistor. Die Widerstände um diesen Transistor herum können wahrscheinlich noch höher ausgelegt werden, um Strom zu sparen. Als denkbare Alternative sieht man rechts eine direkte Ansteuerung über einen Low Power OP, so man diesen bekommt (z.B. TLC27L2). Hier muss man in die Datenblätter schauen: Der Ruhestrom sollte (deutlich) unter 200 µA liegen, und der maximale Ausgangsstrom (sourcing, sinking) sollte schon bei 15 mA - 20 mA liegen. Eine weitere Alternative, für Batteriebetrieb nicht so optimal geeignet, sie weiter unten. |
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Version: 1.23 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 27. 05. 2024 |