Dieses
Gerät war in Kramkiste vergessen worden und tauchte nach Jahren wieder
auf. Wie man sieht, ist aus der Knopfzelle Elektrolyt ausgetreten und
hat die Minus-Kontaktfeder korrodiert. |
|
Aus der Nähe sieht man die Korrosion noch besser: Die blauen Kristalle bestehen aus blauem Kupfer(II)hydroxid.
Mein Chemiebuch sagt dazu, dass es auch als Farbstoff mit dem Namen
Bremerblau oder Bergblau Verwendung findet oder gefunden hat. Mit diesen Kristallen muss man etwas vorsichtig umgehen: Als Hydroxidsalz reagiert es in wässriger Lösung stark alkalisch, man sollte streng darauf achten, dass man sich beim Hantieren damit, z. B. Abkratzen, nicht Spuren oder gar Splitter in die Augen spritzt. Also Vorsicht! |
|
Dieser
Belag muss entfernt werden. Um herumfliegende Teilchen vor einem
Eindringen in die Tiefen des Geräts zu hindern wurde hier ein Stückchen
Papier untergelegt, denn das Entfernen wurde durch Wegkratzen mit einem
kleinen Schraubendreher ausgeführt. |
|
Wie man sieht, verbreiten sich die abgekratzten Kristallstücke etwas in der Gegend. Diese Bröckchen müssen entfernt werden. Sie wurden vorsichtig mit einem Bläser in den Restmülleimer geblasen. Man könnte auch z. B. ein Stück Toilettenpapier sanft anfeuchten (nicht einnässen!) und die Stückchen abtupfen und dann das Blatt in den Restmülleimer geben. Man wird dadurch aber nicht alle Kristallreste entfernen können. |
|
Hilfreich
bei weiteren Reinigungsarbeiten sind ein Glasradierer (rechts) und ein
"altmodischer" Radiergummi (links), der aus Kautschuk mit zugesetztem
Glasmehl besteht. Moderne Plastik-Radiergummis sind nicht so gut
geignet. Mit dem Glasradierer kann man die Kristalle runterschruppen, mit dem Radierer die letzten Feinheiten ausführen. Abschließend sollte man den letzten Resten chemisch zu Leibe rücken, s. u. |
|
Hier
sieht man den letzten und fertigen Zustand. Die Kontaktfeder besteht
wohl aus vernickelter Federbronze, deren Kupferanteil die Basis für das
gebildete Kupfer(II)hydroxid ist. Dadurch wurden kleiner Krater in die
Feder geätzt. Wie man auf den obigen Bildern sieht, ist vor allem
der obere Kontaktbereich der Feder korrodiert. Dieser hat dadurch, auf
dem Bild nicht mehr erkennbar, eine sehr raue Oberfläche, die mit
feinem Schleifpapier (600er) geglättet wurde, |
Ein richtiges Batteriefach.
In Geräten, die normale Alkalibatterien (AA, AAA, Babyzellen, u. a.) benutzen, findet sich meist ein eigenes Batteriefach, in dem mit einer Feder am Minuspol die Batterien in der Halterung klemmen. Bei moderneren Geräte sind diese Federn oft aus rostfreiem Edelstahl und deshalb korrosionsbeständig, aber manchmal sind die Niete, mit denen die Federn befestigt sind, aus Messing oder vernickeltem Messing und korrodiert. Kann man das Batteriefach komplett aus dem Gerät herausnehmen, was manchmal die Zerlegung und Ablöten von Anschlussdrähten erfordert, dann wirft man das komplette Fach in Essig und lässt diesen eine Weile einwirken. Dann lassen sich angetrocknete Elektrolytreste mit einer alten Zahnbürste oft leicht entfernen. Die Neutralisierung und Schlussreinigung muss danach genauso wie oben erfolgen. Evtl. müssen an den Nieten Verbindungen nachgelötet werden. |
|
Schäden an der Platine durch ausgelaufenen Elektolyten Stellt man Schäden an der Platine fest, z. B. korrodierte Leiterbahnen, dann sind diese zuerst einmal genauso wie oben beschrieben zu reinigen. Stellt man dann, u. U. sogar durch Betrachten mit eine Lupe, fest, dass die Bahnen sehr dünn oder gar unterbrochen wurden, dann muss man durch das Auflöten feiner Drähtchen diese Schadstellen überbrücken. |
|
Und
hier das Ergebnis: Dieser alte 4-fach Timer mit Uhr wurde wieder
gefunden und die Knopfzelle hatte, wie oben gezeigt, etwas geleckt.
Dieses Gerät ist 20 oder gar 30 Jahre alt, das genaue Kaufdatum ist
unbekannt. Das ursprünglich warmweiße Gehäuse ist schon reichlich
vergilbt. Nach der Reinigung des Kontakts im zerlegten Gerät und dem Zusammenbau lief das Gerät erst mal nicht. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Andruck der Knopfzelle durch den Verschluss des Batteriefachs nicht ausreichte. Eine Einlage aus 1 mm starkem Karton unter dem Batteriefachdeckel löste das Problem. Jetzt geht der Timer wieder! |
Version: 1.2 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 12.02.2021 |