Erfahrungen mit einem XIAOMI REDMI 12 mit Schwerpunkt auf den Kameras

 
Der Hintergrund: Mein erstes Smartphone war vor Jahren ein Samsung S4 mini. Das lebte ein paar Jahre, bis ich mich ins Auto setzte, das Gerät in der Gesäßtasche. Und Knacks, war das Display durchgebrochen. Das war der Beginn eines gespannten Verhältnisses zu den intelligenten Mitnahmefernsprechern. Wie oft, bleibt man erst einmal markentreu. Das nächste Gerät war wieder ein Samsung, es verendete daran, dass es beim Ausziehen einer warmen Jacke zuerst mal auf’s Autodach gelegt und dann beim Einsteigen vergessen wurde. Immerhin wurde es gefunden und auf einem Fundbüro abgegeben, nur war es unter ein Autorad gekommen, etwas zerquetscht und tot. Aber die zusätzliche SD-Karte ließ sich noch entnehmen. Beim nächsten Gerät war dann eines Tages die Kamera defekt. Wohl bei einem Sturz hatte diese Schaden genommen, die Kamera konnte nicht mehr auf den Fernbereich fokussieren.
 
Unsere Ansprüche an ein Smartphone sind nicht hoch: Es soll zum gelegentlichen Telefonieren, SMS-Verkehr und E-Mail-Austausch dienen, meines wird auch noch gelegentlich als Navi-System benutzt. Und auch Fotografiert. In sozialen Netzwerken sind wir nicht aktiv. Deshalb haben wir nur Smartphones aus dem unteren Bereich.
 
In einem Gerät von 2016 kommt der Akku jetzt an sein Lebensende und muss fast täglich aufgeladen werden. Aber in ein Gerät mit Android 5 und 4 GB Speicher wird nach sieben Jahren kein neuer Akku eingesetzt, es wandert in den Elektroschrott.
 
Ersatz muss her
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In einem Prospekt wurde ein Samsung A04 für unter € 150 angeboten. Das erweckte Interesse und das Web wurde nach Erfahrungen durchsucht. In einigen Beurteilungen wurde es als zu langsam für seine Klasse beurteilt und die zu geringe Helligkeit des Displays bemängelt. Das hat mich auch schon bei meinem aktuellen A20e im Freien hin und wieder gestört. Als mögliche Alternative nannte ein Bericht das XIAOMI REDMI 12. Das wurde insbesondere für sein helles OLED-Display gelobt.
 
Also warum nicht mal fremd gehen? Schaut man ins Web. so gibt es vielfältige Angebote zu sehr unterschiedlichen Preisen. Die deutsche Webseite von XIAOMI ist schlecht geführt, denn der Link auf die technischen Daten führt auf die angezeigte Webseite zurück. Studiert man die unterschiedlichen Angebote, fängt man an zu begreifen, das REDMI 12 nur eine Generationenbezeichnung ist, die aus Geräten mit unterschiedlichen Funktionen, Ausstattungen und sogar unterschiedlichen Maßen besteht. Beispiel: ob mein Modell wirklich ein OLED-Display hat, kann ich nicht ermitteln. Es bestehen angesichts der mäßigen Ablesbarkeit Zweifel, z. B. in der Sonne beim Fotografieren.. ..
 
Ich hatte mich zu einer Bestellung bei einem der großen Elektromärkte entschlossen und gleich eine passende Hülle mitbestellt. Die Lieferung hat gut geklappt. Die Verpackung der Hülle war aber schon mal geöffnet und wieder mit Klebeband verschlossen worden. Es fiel dann schnell auf, warum: Obwohl auf der Verpackung für REDMI 12 stand, passte sie nicht, denn das Gerät hatte größere Maße als die Einsteckschale in der Hülle. Der Versender schickte mir einen Retourenschein und der Betrag wurde mir erstattet.
 
Wie kann es dazu kommen? Das liegt an den eigenartigen Produktbezeichnungen von XIAOMI: Mein Gerät ist lt. Aufdruck und interner Anzeige ein 23053RN02Y. Nur findet man diese Bezeichnung weder auf dem Verpackungs-Label noch bei XIAOMI. Man verlässt sich wohl darauf, dass die Bezeichnung z. B. REDMI 12 4GB+128GB MIDNIGHT BLACK ausreichend ist. Die armen Händler haben keine Möglichkeit, das exakte Gerät an Hand einer Typ-Nummer zu erkennen. Sehr eigenartig!
 
Was habe ich erhalten: Ein 4G-LTE Smartphone mit 4 GB RAM und 128 GB ROM. Ich hatte im Vorfeld aus Beurteilungen gelernt, dass auch eine 5G-Ausführung mit 64 GB ROM verfügbar ist, die 4G mir aber ausreichen. Bei XIAOMI erfährt man das nicht.
 
Auch der Lieferumfang wird nicht genannt. In der Verpackung sind:

 
1 Smartphone
1 USB-A auf USB-C als Lade- und Daten-Kabel
1 Silikonschutzhülle
1 Pin zum Entriegeln der Kartenschublade
3 Blätter mit 2 x Garantiebedingungen und einer Quick-Startanleitung, in der im Prinzip nicht mehr steht als „Schalten Sie das Gerät ein und folgen Sie den Anweisungen“.
 
Die extra Hülle wäre also gar nicht erforderlich gewesen.
 
Die EU hat Recht, den Verkauf der Geräte ohne Ladegerät vorzuschreiben. Diese liegen von den anderen Geräten zu Hause zahlreich rum. Und funktionieren, wie ich beim initialen Aufladen des Geräts sehen konnte. Auch sind Ohrhörer samt Mikro genauso oft vorhanden und funktionieren auch, wie sich später herausstellte.
 
Nun fing nach dem Laden der Umstieg von meinem A20 auf das REDMI 12 an. Die SIM-Karte und die zusätzliche SD-Karte wurden in das neuen Gerät gesteckt, was nur eine SIM-Karte erlaubt, im Gegensatz zu dem DUAL-SIM-Einschub, der auf der XIAOMI-Webseite gezeigt wird. Nach dem Einschalten wurde auch brav mein SIM-PIN verlangt, wobei die gewohnte OK-Taste des A20 auf der Tastatur fehlt, es gibt nur ein Häkchen, was anzutippen ist.  Als nächstes wird die Eingabe der Bedienungssprache verlangt, deren Vorgabe auf Deutsch stand. Wieder mit einem Häkchen daran. Nur führte hier das Tippen darauf zu nichts. Wieder die XIAOMI-Webseite aufgerufen, ob eine gerätespezifische Bedienungsanleitung verfügbar ist. Unter der Bezeichnung REDMI 12 findet man aber nur die PDFs der dem Gerät beiliegenden Papiere. Also beim Service angerufen, der immerhin ohne große Wartezeit erreichbar war. Mein Problem mit dem Hänger geschildert und nachgefragt, ob es eine detailliertere Bedienungsanleitung gibt. Die sei auf der Webseite vorhanden! Zu dem Hänger konnte man mir aber nicht direkt helfen, man hat mir nur geraten, das neue Gerät auf Fabrikeinstellungen zurückzusetzen. Was auch durch dauerndes Drücken der Ein/Aus-Schalttaste und des Leiser-Knopfes gelang. Das Telefongespräch wurde beendet. Der Reset dauerte mehrere Minuten! Beim Reboot wurde wieder die SIM-PIN verlangt und wieder die Sprachauswahl angezeigt, und wieder ohne Reaktion auf das Antippen des Häkchens. Am unteren Ende des Display befand sich aber so etwas wie ein Auswahlfeld mit einer spitzen Klammer nach links und rechts. Das Antippen der rechten Klammer führte schließlich weiter. Der Rest der Einrichtung war Routine.
 
Erst jetzt konnte ich sehen, dass auf dem Gerät die XIAOMI-Version MIUI-14 des auf Android 13 basierenden Betriebssystem ist. Dafür gibt es eine allgemeine Anleitung auf der Webseite von XIAOMI. Nur werden dort auch Funktionen erklärt, die auf meinem Modell nicht verfügbar sind, dafür aber andere nicht, die ich auf meinem Gerät finde. Die Schnittmenge ist klein!  Dann wurde die Android-Funktion „Übernahme Daten aus einem anderen Gerät“ gestartet. Die Benutzerführung ist gut. Es wird eine Übertragung per USB-Kabel angeboten, nur hätte man dafür ein gekreuztes USB-C auf USB-C-Kabel gebraucht, was man natürlich nicht in der Schublade hat. Also landet man bei NFC-Übertragung. Das hat weitgehend geklappt, wobei die Samsung-spezifischen Apps interessanterweise nicht kopiert wurden, die würden wahrscheinlich auf dem XIAOMI auch nicht laufen. Die Übernahme hat ca. 15 Minuten gedauert. Die E-Mail-App meines E-Mail-Providers musste neu aus dem Playstore installiert werden.
 
Das Gerät funktioniert jetzt fast zu meiner Zufriedenheit, nur muss es noch weiter „entgoogled“ werden, Die Push-Nachrichten vom tagesschau.de erscheinen mit dem Google-Logo, beim Einschalten werden zuerst irgendwelche heruntergeladenen Bilder mit Werbung angezeigt, und ständig will sich der Assistent in die Bedienung einbinden, ich pflege aber nicht mit meinem Smartphone zu reden.

Der Anschluss an den PC erfolgt über USB 2, USB 3 ist nicht verfügbar. Die Verbindung muss bei einem Password geschützten Gerät explizit über Fotos übertragen freigeschaltet werden, der auch bestehen bleibt,wenn das Gerät den Sperrbildschirm aktivert. Es gibt noch eine zweite Option Datenübertragung/Android Auto, die aber nicht funktioniert.


 
 Die Kameras
 
 Beworben wird das Gerät mit einer 50 MPx-Kamera. Ich hatte schon Bedenken, dass mir die damit verbundenen größeren JPG-Files den Speicher vollschreiben. Wird aber so nicht werden!
 
 Das Gerät ist mit vier Kameras ausgestattet: 

Auf der Rückseite ist die Hauptkamera mit automatischer Scharfstellung ausgerüstet, kommt mit ca. 12,7 MPx daher und deckt einen KB-Brennweitenbereich von 28 mm bis 280 mm als Digitalzoom ab.. Die 50 MPx sind eine auswählbare Option! Des weiteren ist eine WW-Kamera vorhanden, mit geringerer Auflösung von 8 MPx und einem KB-Nennweitenbereich ab 16 mm, sowie eine Makrokamera mit 2 MPx und 24 mm äquivalenter Brennweite.
Die Selfie-Kamera auf der Frontseite mit 8 MPx hat 26 mm äquivalente Brennweite. Da muss man sich schon mit ausgestrecktem Arm fotografieren, sonst hat man eine Knollennase!
 
Das Umschalten zwischen der Haupt- und der WW-Kamera wird beim Zoomen automatisch vorgenommen. Das digitale Zoom ist nicht stufenlos, die Abstufungen sind aber relativ fein.

 
Der geringste Entfernung der Hauptkamera liegt bei ca. 10 cm. Nach dem manuellen Umschalten auf die Makrokamera liegt der optimale Abstand bei ca. 5 cm,

Was kann die Kamera im Vergleich zu anderen? Zum Vergleich dienten eine µFT-Kamera, und eine Reihe älterer Smartphones von Samsung: A 20e (A2020F), J 330, J320:
 

Alle Bilder sind im Automatik-Modus erstellt und für die Montage lediglich auf dieselbe Höhe (1000 Px) skaliert und leicht um denselben Betrag nachgeschärft, weil eine Verkleinerung immer ein Nachschärfen verlangt.

Links das Bild der "großen" Kamera als Referenz, und in der Folge das selbe Sujet mit den Smartphones. Die Farbabstimmung (AWB) des Redmi ist etwas wärmer als bei der Referenz, die Samsung Geräte kommen deutlich kälter, man könnte auch sagen, neutraler daher. Aber die AWB stimmt eigentlich bei keinem der Bilder, denn die weiße Fläche der großen Hauswand ist nicht weiß, sondern etwas gelblich. In allen Bildern sind Objektivverzeichnungen sauber herausgerechnet, s. die geraden Linien am Bildrand. Außerdem zeigen alle Bilder, dass der Belichtungsumfang eines normale JPG-Bilds schon ausgereizt ist, denn die Eibe hinter der Balkonbrüstung zeigt so gut wie keine Durchzeichnung, die Ästchen sind nicht erkennbar.

Zwischen den beiden Bildern des Redmi sieht man keinen Unterschied. S. dazu die weiteren Bemerkungen unten.

Was nun, wenn man in die 100% Darstellung wechselt, d. h. jedes Bildpixel entspreicht einem Monitorpixel. Dazu je ein Ausschnitt vom linken Bildrand, weil man dann auch die Randschärfe des Objektivs beurteilen kann.

Alle Bilder sind auf OOC-JPG-Modus (OOC = Out Of the C amera, also ohne Nachbearbeitung wie Schärfen usw.) eingestellt, d. h. so wie sie auf der Speicherkarte abgelegt sind. Das Bild aus der G81 mit 16 MPx ist detailreich und Panasonic-üblich nicht ganz ausgereizt in der Bildschärfe, weil man das gut in der Bildverarbeitung nachstellen kann. Daneben das Bild mit der Hauptkamera des Redmi mit den erwähnten 13 MPx. Durch die höhere Farbsättigung kommt dieses Bild eigentlich recht freundlich daher, aber die aggressivere Schärfung macht sich z. B. an den Fließen bemerkbar. Dann der entsprechende Ausschnitt aus einer 50 MPx Aufnahme. Man kann keine bessere Detailauflösung sehen. Die Bilder aus den Samsungs lassen wieder der kältere Darstellung erkennen, und die defekte Fokussierung des J330. Hier gefallen von den Bildern der Smartphones das des Redmis in der Standardauflösung am besten.



Kann die Verwendung der 50 MPx-Aufnahmen mit anschließender Verkleinerung und Schärfung einen Qualitätsgewinn erzeugen?

Links ist ein größerer Ausschnitt aus der Bildmitte der 100 % Anzeige. Man sieht an dem Ast vor dem dunklen Hintergrund deutlich die weißen Säume, die auf eine Überschärfung schließen lassen. Trotzdem wirkt das Bild verwaschen und ohne Details. Daneben der gleiche 100 %  Ausschnitt aus der 13 MPx Aufnahme, der nach etwas Schärfung daneben gestellt ist. Dann folgt der Ausschnitt aus der 50 MPx-Aufnahme, die zuvor auf dieselbe Auflösung wie die 13 MPx-Aufnahme verkleinert und genauso geschärft wurde. Ein Qualitätsgewinn gegenüber der 13 MPx-Aufnahme ist nicht sichtbar. Der Ausschnitt aus der G81-Aufnahme zeigt, dass keines der Smartphonebilder in Bezug auf Schärfe und Detailreichtum konkurrieren kann.  


Wie wirkt das WW-Objektiv?


Hier ist die rechte Bildhälfte eines WW-Bilds in eine Aufnahme der Hauptkamera eingeklinkt, beide in der vollen Bilddarstellung. Man sieht, dass die 8 MPx der WW-Aufnahme zu einem kleineren Bild mit etwas geringerer Detailauflösung führt. Den Bildwinkelgewinn kann man an der Baumgruppe erkennen. Außerdem wirkt der AWB unterschiedlich, das WW-Bild ist kälter eingestellt.


Die Makro-Kamera wurde in einer Beurteilung als nutzlos bezeichnet. Aber hier:

Diese OOC-JPG-Aufnahmen in Originalgröße und ohne Bearbeitung sprechen dagegen. Rechts sieht man den linken Ausschnitt aus einer abfotografierten Tageszeitung. Randschärfe und Objektiv-Korrektur sind ohne Tadel. Und ein Problen wird sichtbar: Bei dem Aufnahmeabstand von ca. 5 cm deckt man mit der Kamera u. U. die Lichtquelle ab.


Die Optionen der Hauptkamera:
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Blitz und Seitenverhältnis lassen sich wie üblich einstellen. HDR funktioniert gut, z. B. aus einem Zimmer gegen das Fenster fotografieren stellt nicht nur den Innen- sondern auch den Außenbereich gut dar. Gitterlinien habe ich immer aktiviert, weil es das Ausrichten erleichtert. Makro aktiviert die Makrokamera. Timer ist der Selbstauslöser mit verschiedenen Vorlaufzeiten. Google Lens brauche ich nicht, ich weiß i. d. R. wo ich bin. Tilt/Shift erlaubt das Einblenden von kreisförmiger Unschärfe am Rand (Tilt) oder oben und unten (Shift). Zeitgesteuerter Burst ist die Aufnahme von Serienbildern, wobei sich Freuqenz und Anzahl einstellen lässt. Eine Panorama-Option fehlt. Stört mich nicht, weil ich Panoramas schon lange aus Einzelbildern mit passender Software auf dem PC zusammensetze.

Unten sieht man die möglichen Modus-Enstellungen: Zeitraffer für ein entsprechendes Video, Video aktiviert Video, Foto die Aufnahme normaler Bilder wie zuvor beschrieben. Porträt führt wie Tilt oben zu einer Reduzierung der Randschärfe, wobei sich eine Pseudoblende einstellen lässt, mit der eine Art Schärfentiefe simuliert werden kann. Die Nacht-Option verbessert deutlich Bilder unter schlechten Lichtverhältnissen. Abgeschnitten ist die Auswahl für den 50 MPx- Modus

Ein Pro-Modus zum Einstellen einer Belichtungskorrektur, der Empfindlichkeit und des Weißabgleichs fehlt. Die Vorgabe einer Empfindlichkeit habe ich bei meinem A20e hin und wieder benutzt, um kurze Belichtungszeiten zu erzwingen und auch die Belichtungskorrektur half bei unüblichen Lichtverhältnissen. 

Das Redmi erlaubt aber im Foto-Modus, durch kurzes Antippen einer Bildstelle Fokus und Belichtung auf diese Stelle für die Aufnahme zu setzen. Hält man den Finger länger auf dieser Stellen, so wird diese Einstellung fest eingestellt. Neben dem AF-gesperrt Symbol ist ein Helligkeitssymbol („Sonne“), das vertikal verschoben werden kann, um die Belichtung zu korrigieren. Das kann helfen.

Die Grundempfindlichkeit des Sensors scheint bei ca. ISO 50 zu liegen. Dahin legt die Belichtungsautomatik den Wert bei Straßenaufnahmen in der Sonne, was zu Belichtungszeiten von 1/150 bis 1/200 führt. Zoomt man nun herein und gerät mit dem Ausschnitt in einen dunkleren Teil des Sujets, dann wird die Belichtungszeit länger (z. B. 1/50) und man verwackelt das Bild. Da die Bildgröße bei 13 MPx gehalten wird, wird zwangsläufig die geringere Pixelzahl des für das digitale Zoom ausgewerteten Sensorbereichs hochgerechnet. Das führt bei dem maximalen Zoom von 10x zu unbrauchbaren, weil unscharfen Bildern. Man ist besser beraten, die Bilder in voller Auflösung bei Faktor 1x aufzunehmen und ggf. mit der Bildbearbeitung einen Ausschnitt zu erzeugen (s. u.). Bei schlechteren Lichtverhältnissen und im Nacht-Modus wird die Enpfindlichkeit bis auf ISO 6400 hochgesetzt, die Bilder sind aber relativ rauscharm, die interne Rausreduzierung arbeitet gut.

Beim digitalen Zoom wird nur ein Ausschnitt des Sensors ausgelesen, Das Bild wird aber nicht in reduzierter Pixelzahl gespeichert, sondern auf die Standardgröße 13 MPx oder 50 MPx (hier max. Zoomfaktor 2x) hochskaliert, was schon bei Faktor zwei deutlich sichtbar wird und ab drei keine wirklich zufriedenstellenden Bilder mehr speichert. Aber das ist das allgemeine Problem eines digitalen Zooms, auch bei "großen" Kameras. 


Nachbearbeitung:

Aus dem Kamera-Modus kann man, wie üblich, in die Galerie gehen, um das Bild zu betrachten. Man kann dann einen Bearbeitungsmodus aktivieren, mit dem man das Bild manipulieren kann im Sinne von Ausschnitt, Belichtungskorrektur, Farbigkeit, u. a. m. Soweit man das auf einem Smartphonebildschirm überhaupt vernünftig beurteilen kann.

Leider kann man aber die Bildgröße beim Abspeichern nicht reduzieren. Das mache ich gerne vorm Versenden von Bildern per E-Mail z. B. auf Full-HD-Format mit der langen Kante auf 1920 Pixel oder noch kleiner, um den Empfängern nicht das Postfach zu vermüllen oder lange Ladezeiten beim Empfang ohne schnelles WLAN mit DSL-Verbindung zu erleiden. Oder selbst lange Übertragungszeiten beim Versenden zu erfahren.

Beim Suchen einer Bildverarbeitung auf Android bin ich auf Googles Snapseed gestoßen, was sehr umfangreiche Optionen zur Bildverarbeitung bietet und erlaubt, die veränderten Bilder auch verkleinert abzuspeichern. Leider nur in einem fest vorgegebenen Ordner DCIM\Snapseed des Hauptspeichers. Und dazu noch mit einem neuen, frei vergebenen Namen. Der Bezug zur Originaldatei geht verloren. Nobody is perfect!

Aber zurück zum Thema digitales Zoom: Will man einen Ausschnitt eines Sujets erzeugen, dann macht man besser ein Foto im normalen Modus mit Zoomfaktor 1, lädt das Bild in Snapseed und wählt dort den gewünschten Ausschnitt (Cropping). Diesen kann man dann noch verbessern durch Schärfen, ggf. Kontrastanhebung u.a. m. Das Ergebnis kann viel besser werden als das kamerainterne Zoomen, hier gezeigt mit einem Zoomfaktor 3, Und verkleinert abspeichern, wie hier mit 1658 Pixeln auf der langen Kante:

Links ein Ausschnitt aus einem mit Snapseed bearbeitete Bild (den "Zoom"-Ausschnitt bestimmt und geschärft), rechts ein Ausschnitt aus dem OOC-JPG mit Zoomfaktor 3 in derselben Anzeigevergrößerung auf dem PC- Am Geäst sieht man die bessere Darstellung im Snapseed-Bild, bei den Blättern zeigt sich, dass die Schärfung vielleicht sogar übertrieben ist, was man auf einem Smartphone-Display halt nur schlecht beurteilen kann. Bildgrößen: links 1233 x 1658 Pixel (2,04 MPixel) bei 847,79 kB, rechts 3072 x 4080 Pixel (12,53 MPixel) bei 3,55 MB. Mehr als Faktor 4 in der Speichergröße!
 


Fazit: Ich werde mich, auch angesichts des entrichteten Kaufpreises, mit diesem Gerät anfreunden und akzeptieren, dass Freunde auch Schwächen haben können. Man kann mit ihm telefonieren, sich flüssig im Web bewegen, denn auch der Aufbau komplexer Webseiten ist schneller als bei meinen bisherigen Smartphones. Alle meine Apps laufen. Die Akkulaufzeit ist gut. Für gelegentliches Fotografieren und Filmen bin ich mit den Funktionen einverstanden. Mit der mitgelieferten Silikonhülle ist es auch robust, denn auch dieses Smartphone habe ich schon durch das USB-Kabel vom Tisch gerissen, ohne Schaden beim Aufprall auf den Boden zu verursachen.

Stand: 15.11.2023, MiUI 14.0.11.0, Android 13 TP1A.220624 014, Kamera 5.0.001260.5, Galerie 3.5.5.7-global



Version: 1.04  Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund,  20. 12. 2023