
Zur Prüfung der Strömungsverhältnisse im PC diente ein 2 - 3 cm langes
Fädchen (Nähgarn), von einer Pinzette gehalten. Und, siehe da, in der
Mitte des Lüfters strömte die Luft nach außen, aber am Rand wurde nicht
weniger heftig Luft in den PC geblasen!
|
|
Eine Nachfrage
beim Hersteller, warum denn Lüfter mit diesem seltsamen
Strömungsverhalten hergestellt werden, ergab, dass es zwei Lüftertypen
gibt. Der eine, durchsatzoptimiert, mit "F" für Flow in der Typangabe
erzeugt einen nur geringen Druckanstieg, der andere, mit "P" für
Pressure in der Typenbezeichnung, kann eine höhere Druckdifferenz
erzeugen. Und diese ist nötig, weil das Lochblech hinter dem Lüfter (im
Bild links) einen erheblichen Strömungswiderstand darstellt, der einen
Druckverlust bewirkt, dem der auf Flow optimierte Lüfter am Rand nicht
gewachsen ist. Aber die Blende hilft, ihn zu überwinden.
|
|
Kann
man diesen Bereich durch eine Blende abdecken?
Als
Versuch wurde aus Karton eine Blende geschnitten,
außen ein Quadrat mit 120 mm Kantenlänge, innen ein Kreis mit 100 mm
Durchmesser. Diese Blende wurde erst einmal mit Klebestreifen auf den
Lüfter geklebt und wieder mit dem Fädchen geprüft, ob die Strömung nach
innen noch vorhanden ist. Sie war, aber schon schwächer! Darauf hin
wurde die nächste mit 95 mm Durchmesser hergestellt und die Strömung
war nicht mehr vorhanden. Außen gefühlt wurde jetzt eine größere
Luftmenge gefördert.
|
|
Die
erste Lösung:
|
|
Die Blende ist mit Klebestreifen befestigt.
Unten sieht man die Grafikkarte, die im Betrieb merklich warm wurde,
obwohl ich kein Gamer bin. Diese Wärme wurde durch den Gehäuselüfter
nach oben gezogen, aber die erwärmte Luft wird auch durch den Lüfter
des Prozessorkühlers angesogen. Durch den aufgesteckten Zylinder,
wieder aus Karton, wird frische Außenluft durch durch die Öffnungen des
PC-Gehäuses angesaugt.
Die Klebestreifen hatten sich aber nach einer Weile gelockert, so dass
die Blende schließlich mit einem geeigneten Alleskleber (UHU Kraft,
PATTEX Multi, ...) direkt auf das Lüftergehäuse aufgeklebt wurde.
Das hat sich jahrelang bewährt.
|
|
Die
zweite Lösung:
Das
Motherboard wurde ausgetauscht und die klobige PCI-Grafikkarte konnte
nicht aufgesteckt werden, da nur noch PCIe-Slots vorhanden sind.
Dadurch verschwand diese Wärmequelle. Kurz darauf machte der
Gehäuselüfter schlimme Geräusche, ein Austausch war fällig. Ich
entschied mich für einen Arctic F12 Lüfter.
|
|
Nach
dem Einbau zeigte auch dieser Lüfter am Rand die Luftströmung nach
innen, erneut wurde eine Blende angefertigt und jetzt sofort mit
Alleskleber auf den Lüfter geklebt. Das beseitigte die Strömung nach
innen.
Tipp für den Nachbau: Der
Kreisdurchmesser sollte durch Probieren ermittelt und so groß wie möglich
gehalten werden. Als Material eignet sich irgendein Verpackungskarton
(Nudeln, Cornflakes, oder auch Schuhkarton, ...). Geschnitten wird am
besten mit dem Japanmesser auf einer Schneidematte.
Und noch
ein preventive Maintenance Tipp:
Mindestens zwei mal im Jahr sollte mit einem Staubsauger der CPU-Kühler
vom Staub befreit werden. Sonst setzen sich die Rippen des Kühlkörpers
völlig zu, die Wärmeabfuhr wird sehr stark reduziert. Das rechtsstehende Bild lässt sich zum Vergrößern und
Erschrecken anklicken.
Den Staubsaugerschlauch bzw. den Griff bei ausgeschaltetem PC auf den
Ventilator halten! Dabei dreht der
Ventilator heftig im Luftstrom, aber das hat bisher keine Schäden
verursacht. Das sollte man übrigens auch bei Laptops machen, wo man den
Staubsauger vor die Auslassöffnung der Kühlluft hält.
|
|
Die dritte Lösung und Behebung eines Problems:
Ein
etwas betagter PC wurde durch Austausch des MBs und anderer Teile auf
den letzten Stand gebracht, lediglich das Netzteil wurde
weiterverwendet. Der PC lief auf Anhieb, nur der Lüfter im Netzteil
erzeugte ein leichtes aber trotzdem störendes Brummen. Das Lüfterrad
war wohl nicht gut ausgewuchtet, denn das Brummen war auch am
PC-Gehäuse fühlbar.
Zur Behebung wurde ein 120er Lüfter beschafft. Nach der Demontage des
ATX-Netzteils zeigte sich, dass der neue Lüfter sich mechanisch
problemlos einbauen ließ, aber das vierpolige Kabel an den alten
Stecker auf Masse und +12V umgelötet werden musste. Auch hier wurde
eine Blende zur Unterdrückung der Randströmung eingebaut.
Aber nach einer Weile begann der Lüfter Schnarrgeräusche zu erzeugen,
mit zunehmender Häufigkeit und Lautstärke. Darauf hin wurde der Lüfter
genauer angeschaut und festgestellt, dass das Rad axiales Spiel hat und
durch eine Feder in der Solllage gehalten wird. Man kann das Rad axial
verschieben. Ist der Lüfter hochkant eingebaut, dann wird im Betrieb
bei hoher Drehzahl das Rad durch die entstehende Reaktionskraft wohl
nur in einem geringen Maß nach "hinten" gedrückt, ohne in Kontakt mit
der Blende zu geraten. Aber beim waagrechtem Einbau kommt zu der
Reaktionskraft auch noch das Eigengewicht hinzu, was das Rad nach unten
drückt und zu Kontakt mit der Blende führt.
Um für diese Auslenkung Platz zu schaffen, wurde eine Distanzlage aus
ca. 1 mm starkem Karton geschnitten. Dabei wird zuerst mit einem guten
Kreisschneider die Öffnung geschnitten, die Blende aufgeklebt und dann
das äußere Quadrat beschnitten. Die Blende besteht nur noch aus dünnem Bastelkarton.
|
|

Der Kreisradius ist ca.1 mm gößer als der Radradius.
Hier kann man nach dem endgültigen Zusammenbau die Lage des Lüfterrads
in dem Distanzstück gut sehen. Die Spaltbreite, Radius des
geschnittenen Kreises - Radius des Rads beträgt nur ca. 1mm.
|
|