Explanations in English at bottom Dieser Handbelichtungsmesser vom Ende der 1960er Jahre erfüllt auch heute noch seinen Dienst. Sein Manko: Er wird im Original mit zwei Knopfzellen PX625 (1,35 V) betrieben, die als Quecksilber-Batterien schon lange verboten sind. Diese Quecksilberbatterien hatten aber den Vorteil einer sehr hohen Spannungskonstanz, die 1,35 V wurden lange sehr genau gehalten. Trotzdem kann man ihn noch benutzen: Die 625er Batterie ist als Alkalibatterie immer noch verfügbar, alternativ kann man zwei Alkali- oder Silberoxid-Knopfzellen à 1,5 V, ∅ 11,6 mm x 5,4 mm (AG13, SR44, 357, ...) benutzen und werden durch einen Ring aus Pappe zentriert. Die Polung ist auf der Batterielade aufgezeichnet, die Minuspole zeigen zur Feder des Batteriegehäuses. Beim Messen wird intern vor einem CdS-Widerstand ein Graukeil verschoben. Der CdS-Widerstand ist Teil einer Brückenschaltung, deren Querstrom durch das Instrument (Nullstellung: Mitte) angezeigt wird. Durch diese Schaltung besteht (fast) keine Spannungsabhängigkeit, die Anzeige stimmt. Lediglich die Reaktion auf den Abgleich ist etwas hektischer als bei den 1,35 V Zellen. Die Wahl der Quecksilberzellen geschah seinerzeit wegen der damals längeren Haltbarkeit im Vergleich zu Alkalibatterien. Wer sich's traut und kann, öffnet das Gerät, lötet den Draht bei 1 und dem + Anschluss der Batteriekammer aus und fügt einen Widerstand 220 Ω ein. Er zeigt nach unten, der Platz an 2 muss für den Graukeil frei bleiben. Das dämpft die hektische Zeigerbewegung. |
Spannung |
Strom |
Spannungsabfall an 220 Ω | Verbleibende Speisespannung |
2,7 V |
800 µA |
0,18 V |
2,52 V |
3,2 V |
960 µA |
0,21 V |
2,99 V |
Einstellarbeiten: Nullstellung: bei herausgenommenen Batterien wird die Einschalttaste gedrückt und mit dieser Schraube der Instrumentenzeiger auf Mitte eingestellt. Justierung: Diese Öffnung ist mit einem Gummistöpsel verschlossen, der mit einer Nähnadel herausgefummelt werden kann. Dahinter liegt ein Potentiometer, mit dem der angezeigte Messwert korrigert werden kann. Als Referenz dient eine normale Kamera, nicht im Automatikbetrieb, sondern in der Betriebsart P. Man legt ein Blatt Druckerpapier an einen Ort mit konstanten Lichtverhälltnissen, z. B. einem Fenster zu sonnenabgewandten Seite des Hauses, richtet die Kamera auf das weiße Blatt, so dass es formatfüllend, aber ohne Abschattung(!) abgebildet wird und merkt sich eingestellte Empfindlichkeit (ISO), sowie die angezeigten Werte für Blende und Verschlusszeit. Diese drei Werte werden auf dem Belichtungsmesser eingestellt und dieser im Abstand von ca. 25 cm über das Blatt gehalten. Steht der Zeiger nicht in der Mitte, dann kann man das mit einem kleinen Schraubendreher nachstellen. Abschließend den Stöpsel wieder einsetzen. Wer meint, man müsse dafür eine Graukarte benutzen, sollte über das Prinzip der Belichtungsmessung nachdenken. |
Version: 1.6 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 18.02.2022 |