Feinste Crema und bester
Geschmack! So muss er aussehen: Marmorierte Crema, die sich nach dem Einsetzen des Löffels sofort wieder schließt.
Wie brüht man guten
Espresso mit einer Siebträgermaschine? In der
Gebrauchsanleitung der Maschine steht's nicht! Folgt man der
Anleitung, dann erhält man eine dunkle
Brühe mit einem leichten Crema-Ansatz am Rand.
Igitt!
Kurzanleitung, die unten detailliert
wird:
1. Ausreichend Kaffeemehl in den Siebträger
füllen, nicht zu viel oder zu wenig, Füllmenge auf das
vorhandene Kaffeemehl abstimmen.
2. Maschine ohne
aufgesetzten Siebträger auf Dampfstellung aufheizen. Dann auf
Brühtemperatur umstellen. Tasse unter den noch offenen Brühkopf stellen
und Pumpe einschalten, bis die Tasse zu 1/2 oder 3/4 gefüllt
ist. Mit der zweiten Tasse wiederholen. Das wärmt die Tassen
an.
3. Siebträger aufsetzen und warten, bis die
Tassen erwärmt sind, das dauert 60 s bis 90 s. Lässt sich abkürzen, in
dem man das heiße Wasser wechselweise von der einen in diie andere
Tasse umfüllt. Dann das Wasser ausschütten und die Tassen unter den
Siebträger stellen.
4.
Pumpe einschalten und dann, wenn sich das Pumpengeräusch nach
wenigen Sekunden ändert, Pumpe wieder ausschalten. Es sollte
noch kein Kaffee austreten. Quellen lassen (10 s - 30 s)! Dann Pumpe
wieder einschalten und die Tassen füllen, je nach gewünschter
Espressoart. Fertig!
Unsere
Geschichte: Vor
langer Zeit haben wir angefangen mit den Diabolo-Espresso-Kännchen
aus Aluminium
in verschiedenen Größen.
Nur so richtig gut schmeckte uns das Gebräu nicht. Es war in den
1980ern, als Eduscho für knapp über DM 100 eine kleine
Siebträgermaschine anbot, getreu dem
Rockefeller-Prinzip: Wenn man Espresso-Kaffee-Mehl verkaufen will,
verschenke(?) die Maschine dazu. Diese Maschine tat's gut 20 Jahre
lang zu unserer Zufriedenheit, viel länger als die nur kurze
Zeit, in der Eduscho auch Espresso-Kaffee verkaufte. Nach der langen
Zeit war die Wasserpumpe verschlissen. Als Ersatz wurde eine Maschine
von Saeco beschafft, fast baugleich mit der einst von Eduscho
verkauften Maschine. Keine Umgewöhnung erforderlich! Nur stellt
Saeco wohl keine einfachen Siebträgermaschinen mehr her. Hin und
wieder gibt's beim Discounter welche, oder, teurere von anderen
Herstellern, z. B. Delonghi.
Vorteil
der Siebträgermaschinen:
Es lässt sich jeder Kaffee verwenden, man ist nicht auf bestimmte Lieferanten angewiesen.
Es entsteht kein Müll in Form von Alukapseln oder Pads
Man hat die Parameter des Brühprozesses (fast) vollständig in der Hand und kann dadurch den Brühprozess und damit den Geschmack sehr genau steuern.
Die Maschinen sind einfach, praktisch wartungsfrei, weniger Teile, die kaputt gehen können und deshalb, so unsere Erfahrung, sehr langlebig.
Preiswert in der Beschaffung, im Vergleich zu Vollautomaten, und keine Wartungskosten.
Etwas
Technik: Eine
Espressomaschine ist technisch gesehen ein Extraktionsapparat zum
Auslaugen von Kaffeemehl. Bei dem physikalischen Prozess der
Extraktion werden mit dem Extraktionsmittel, hier heißes
Wasser, aus einem anderen Stoff, meistens ein Feststoff, hier
Kaffeemehl, im Extraktionsmittel lösbare Stoffe herausgeholt
(extrahiert). Die steuernden Parameter für diesen Prozess sind
Temperatur, Druck, Zeit und Korngröße des Feststoffs.
Daneben spielt auch noch die Löslichkeit der einzelnen
Komponenten im Extraktionsmittel eine Rolle. Die Extraktion ist weit
verbreitet in der Stoffaufbereitung der chemischen Industrie und
meist schwierig zu steuern. Oft sind aufwändige Vorversuche
erforderlich, um den Einfluss der verschiedenen Parameter auf
das.Ergebnis zu kennen.
Fangen
wir an:
0.
Das Kaffeemaß und die Maschine
Zuerst ein Blick auf die Kaffeemaß-Löffel. Der obere Edelstahllöffel (Außendurchmesser 40 mm) fasst 7,5 g Kaffeemehl, der untere nur 5 g. |
Die
einfache Siebträgermaschine, ohne Siebträger. |
1.
Der Kaffee und das Kaffeemehl.
Einen
wesentlichen Einfluss auf den Geschmack eines Kaffeegetränks hat
die Kaffee-Sorte (Arabica, Robusta, ...), ggf. das Anbaugebiet, und
die Art der Röstung. Es gibt hier wesentliche nationale
Unterschiede: Wir in Deutschland ziehen i.d.R. braun gerösteten
Kaffee vor, in vielen anderen Ländern muss ein gut gerösteter
Kaffee dunkelbraun bis schwarz sein. "De gustibus non
disputandum" trommeln uns die Lateiner ins Ohr. Diese alte(?)
Weisheit stimmt: Was mir gut schmeckt und was ich mag, ruft in
anderen Gaumen vielleicht nur Langweile oder auch Widerwillen hervor,
und das gilt für alles, vom Brot über Wein zum Bier, für
Tabak, Obst, Gewürze, Gemüse, Fleisch, Gerüche und
Düfte. Und auch für Kaffee! So bullert bei uns für
"normalen" Kaffee eine übliche Filtermaschine, Kaffee
zum Kuchen aus Vollautomaten mögen wir nicht besonders, er
schmeckt mehlig und eben wie ein verlängerter Espresso, für
unsere Begriffe. Eines steht aber fest: Der übliche Kaffee ist
für die Zubereitung eines Espressos nur
eine Notlösung, das Produkt schmeckt etwas fad.
Zum
Beginn unserer Erfahrung mit der Espresso-Zubereitung war nur der
sehr schwarz gebrannte Kaffee auf dem Markt. Ich erinnere mich an
einen in Münster in einer Kaffeerösterei gekauften
gemahlenen Espresso-Kaffee, der fast staubförmig aus der Tüte
kam und nur einen Geschmack hatte: Er war extrem bitter, von lecker
keine Spur! In den folgenden Jahrzehnten sind die verschiedensten
Kaffeesorten bei uns durchgelaufen. Dabei konnte man beobachten, wie
sich die Farbe des Mehls von dunkelschwarz in dunkelbraun änderte,
was zu einer Reduzierung der Bitterkeit führte. Aber viel
entscheidender war zu lernen, wie man den Brühprozess steuern
muss, um einen wohlschmeckenden Espresso zu erhalten.
Kaffee
kaufen in Bohnen oder gemahlen? Das ist m. E. zweitrangig. An
gemahlenem Kaffee habe ich nichts auszusetzen. Gleichgültig, ob
vakuumverpackt oder locker in der zugeschweißten Plastiktüte
(vielleicht noch mit einem Ventil) in der 250 g - Packung, bewahrt
man das Mehl in einer luftdicht verschließbaren Dose auf, kann
man keine Geschmacksveränderung bemerken. Unser
Lieblings-Espressokaffee wird von Deutschlands ältester
Kaffeerösterei in Aachen gebrannt und gemahlen, aber auch im
Drogeriemarkt gibt es guten Kaffee. Unser nächstliegender Edeka
hatte vorübergehend den immer geführten Lavazza Crema e Gusto classico aus dem
Regal genommen, zu Gunsten der mülllastigen Alu-Kapseln und
Pads.
Das machte Ärger, als uns Samstagsmittags
auffiel, dass unser Espressokaffee-Vorrat zu Ende war. Mal eben
dorthin gelaufen, um Nachschub zu holen, aber kein loser
Espressokaffee mehr im Regal. Was tun? Meine Wahl fiel dann auf die
kleinste verfügbare Menge Fremd-Kaffee, einem Espresso-Kaffee in
ganzen Bohnen von Starbucks, im Vertrauen darauf, dass wir noch eine
Kaffeemühle im Haus haben. Dieser Kaffee wird in Portugal
hergestellt, ist schwarz wie die Nacht gebrannt mit hochglänzenden
Bohnen. Die Kaffeemühle ist eine alte elektrische
Schlagwerksmühle, mit einem rotierenden Messer. Ist eigentlich
aus der Mode. Warum? Das Problem ist die Korngrößenverteilung:
Ein übliches Mahlwerk hat am Ausgang eine definierte und meist
einstellbare Schlitzbreite, was zu einer ziemlich homogenen Korngröße
führt. Das Schlagwerk erzeugt sehr ungleichförmige
Mehlkörner, von feinstem Mehl bis zu gröberen Bröckchen,
die vom Mehl gehalten werden und nicht mehr in den Wirkungsraum des
Messers fallen. Das ist am Geräusch beim Mahlen erkennbar. Das
Problem sind die kleineren Körner: Sie können in
Filtertüten die Poren durchdringen oder zusetzen. Die groben
Bröckchen geben vielleicht nicht vollständig Aroma ab.
Zum
Abmessen der Bohnen
für eine Doppelportion
wurde ein kleiner Messbecher benutzt, eine gereinigte Kappe einer
kleinen Spraydose. In dieser wurden 15 g Kaffeebohnen mit einer Waage
abgemessen, das Ganze aufgeschüttelt und dann der Füllstand
mit einem Filzstift markiert. Kann man auch mit Klebeband oder
Pflaster machen. Mit diesem Messbecher wurde dann bei jeder
Zubereitung die Bohnenmenge vor dem Mahlen bestimmt. Klappt prima, in
der Mühle bleibt kein Mehl zurück.
2.
Das Befüllen des Siebs.
Hier ist das Sieb für 2 Tassen Espresso eingesetzt und mit zwei 7.5 g - Portionen (großer Messlöffel, etwas mehr als gestrichen voll) gefüllt. Wie eine Eiskugel sitzt die zweite Füllung auf der ersten. |
Durch leichtes Klopfen auf die Unterlage wird die Füllung verdichtet, technisch ist das eine Rüttelverdichtung, wie z. B. im Beton. |
Festdrücken
oder nicht?
Vielen Maschinen liegt ein Tamper
(Stopfer) bei, mit dem das Kaffeemehl im Sieb festgedrückt
werden kann bzw. soll. Meine Erfahrung: Das kommt sehr auf das
verwendete Mehl und den Quellschritt an! Auf den Bildern ist die
Befüllung mit einem vorgemahlenen Kaffee aus dem Drogeriemarkt
zu sehen: Das Mehl ist relativ körnig und der Kaffee nicht
rabenschwarz gebrannt. Dann reicht die Befüllung wie gezeigt,
ohne das Mehl mit dem Tamper zu verdichten. Ganz anders die Erfahrung
mit dem selbst gemahlenen Starbucks-Kaffee: Das Mehl musste mit dem
Tamper verdichtet werden, um die 15 g Kaffeemehl im Sieb unterbringen
zu können.
Man kann das Sieb auch überfüllen!
Das bereitet Probleme: Des Mehl quillt beim Brühen auf.
Hat man das Sieb überfüllt, dann quetschen sich in dem
begrenzten Siebvolumen die
angefeuchteten Mehlkörner eng zusammen und bilden eine fast
wasserdichte Schicht. Man hört dann, wie die Pumpe sich abmüht,
aber kaum Flüssigkeit aus dem Siebträger fließt.
Achtung: Der Siebträger steht dann unter hohem Druck. Würgt
man diesen dann mit großem Kraftaufwand heraus, dann explodiert
der Kaffee und verteilt sich weit und feinkörnig in der
Umgebung! Abhilfe: Maschine ausschalten und die Dampfdüse
öffnen, eine leere Tasse darunter halten. Dadurch wird der Druck
abgebaut, der Siebträger lässt sich danach ohne Risiko
abnehmen.
3. Vorbereitung des Brühens
Wasserstand
überprüfen und ggf. etwas auffüllen. Der
Vorlagebehälter fasst 1,5 Liter und wird bei mir immer nur mit
der benötigten Wassermenge für einen Tag gefüllt.
Grund: in länger stehendem Wasser bildet sich am Rand eine
bräunliche Schicht, vielleicht ein Pilz, dessen Entfernung
mühsam ist.
Maschine ohne eingesetzten
Siebträger einschalten und Dampfstellung aktivieren. Ist
erkennbar, dass der Heizprozess abbricht, d. h. die Solltemperatur
erreicht ist, wird die Dampfstellung deaktiviert, die Tassen
werden zur Vorwärmung einzeln untergestellt und durch
Einschalten der Pumpe mit heißem Wasser zur Hälfte oder
Dreiviertel gefüllt. Die Tassen werden herausgenommen und der
Siebträger eingesetzt. Das Vorwärmen der Tassen ist nach 60
- 90 Sekunden abgeschlossen, nämlich dann, wenn man unten an der
Tasse mit der Hand und
einem Finger
keinen Temperaturunterschied zwischen außen und dem Wasser
innen fühlen kann. Dieser Vorgang lässt sich durch wechselweises
Umfüllen des heißen Wassers von einer zur anderen Tasse erheblich
beschleunigen.
4. DER kritische Prozess, das
Brühen!
Am Anfang eine Uhr mit Sekundenanzeige
bereithalten!
Maschine steht in Stellung Dampf aus!
Die Tassen unter den Siebträger stellen und die Pumpe
einschalten. Sie fängt an zu rattern und nach wenigen Sekunden
ändert sich das Geräusch. Jetzt Pumpe ausschalten und auf
die Uhr schauen. Die Quellzeit beginnt. Diese Quellzeit
hat den entscheidenden Einfluss auf die Bildung der Crema und den
Geschmack! Sie hängt ab vom verwendeten Kaffee und dessen
Mahlung, den Parametern (Temperatur, Druck) der Maschine. Die
optimale Quellzeit muss experimentell ermittelt werden. Sie liegt bei
mir zwischen 10 und 40 Sekunden, je nach verwendetem Kaffee. Nach der
Quellzeit wird die Pumpe wieder eingeschaltet.
Ist die
Quellzeit zu kurz oder wird übersprungen, dann bildet
sich so gut wie keine Crema und der Espresso schmeckt, zumindest mir,
nicht. Die optimale Quellzeit erkennt man schon an den
austretenden Espressofäden: Sie sollten hellbraun schaumig
aussehen. Ist die Quellzeit zu lang, verringert sich die Crema
wieder oder verschwindet ganz. Der Espresso wird sehr bitter.
5.
Analyse des Filterkuchens
|
Den optimalen
Espresso süßen mit braunem Rohrzucker und dazu ein
Stückchen bittere Schokolade oder ein gute belgische Praline:
Ein himmlischer Genuss! Da löffelt man noch die Crema-Reste aus dem Tässchen.
Ob man seinen Espresso nun
ristretto brüht, d. h. mit verringerter Wassermenge oder
lungo, mit vergrößerter Wassermenge, lohnt einen
Versuch. Ebenso mit der Quellzeit zu spielen, diese in Intervallen
von fünf Sekunden zu variieren. Wenn man sich einen Prozess
erarbeitet hat, dann kann man mal versuchen, ob hochpreisige
Kaffees wirklich noch besser schmecken.
6.
Kleine Explosion
Wie
kann so etwas passieren? Benutzerfehler und angewandte
Thermodynamik. Entgegen meiner eigenen Anleitung wurde beim
Aufwärmen der Tassen vergessen, vom Dampf- auf den
Brüh-Modus zurück zu schalten. Dadurch blieb die
Heizkammer auf hoher Temperatur (> 100 °C) stehen und in
diesem Zustand die Pumpe gestartet. Erst dabei fiel die falsche
Temperatureinstellung auf und wurde ausgeschaltet. Das überhitzte
Wasser wurde durch den Siebträger gedrückt und die
Tassen normal gefüllt. Ich habe die Angewohnheit, den
Espresso sofort zu süßen und danach den Siebträger
abzunehmen, um ihn hochkant in die Spüle zu legen, damit noch
eventuell vorhandenes Wasser herauslaufen kann. Der Siebträger
ließ sich ohne großen Kraftaufwand abnehmen, aber
dabei explodierte der Siebinhalt! Wie kommt es dazu? Im Siebträger blieb erhöhter Druck zurück und damit wird die Siedetemperatur auf über 100 °C angehoben. Beim Abnehmen des Trägers trat eine schlagartige Druckreduzierung, eine Entspannung, ein, die zu einem schlagartigen Aufsieden des Restwassers im Filterkuchen führte. Patsch! Und in Zukunft wird streng darauf geachtet, die Dampfstellung rechtzeitig auszuschalten, nämlich vor dem Einschalten der Pumpe zum Aufwärmen der Tassen. |
Der Siebträger
ist ein kleines Wunderwerk,
denn er hat am Abfluss ein Ventil, dass am Anfang sperrt, bis der
hohe Druck erreicht
ist (bis zu 15 bar,
zum Vergleich: Leitungswasser kommt mit 4 - 6 bar aus der Leitung)
und dann öffnet. Der Espresso (das Extrakt) läuft dann
unter Druckabbau ab. Dieses Ventil muss sauber gehalten werden. Dazu
wird das Sieb sofort nach dem Espressogenuss aus dem Siebträger
genommen und dieser dann unter einem leicht laufenden warmen
Wasserstrahl von oben und von unten durchgespült. Der Siebträger
hat dazu unten Öffnungen. Lässt man zu oft Espressoreste im
Siebträger eintrocknen, dann kann das Ventil außer
Funktion geraten, es schließt nicht mehr korrekt oder nur noch
schwer. Dann kann man, falls vorhanden, die massiven Schrauben lösen,
den Träger auseinander nehmen und die Einzelteile z. B. in
heißer Spülilauge einweichen und reinigen. Der Träger
muss dann aber wieder korrekt zusammengebaut werden. Ein neuer Träger
für unsere Maschine ist/war lieferbar, zu einem Preis, der dem
halben Kaufpreis für die komplette Maschine entspricht.
Sauberhalten zahlt
sich aus!
Espresso
für nur eine Tasse:
Unsere Maschine hat dafür einen zweiten und kleineren Siebeinsatz
mit in etwa halber Höhe und einen Verdrängungskörper aus Gummi
mit Dichtungslippen, der unter den kleinen Siebeinsatz gelegt wird.
Der Zweck
des Verdrängungskörpers ist die Verringerung des
freien Volumens im Träger. Links oben ist die Oberseite des Verdrängungskörper und daneben die Unterseite gezeigt. Der große rote Ring markiert eine Dichtungslippe, in die die Außenkante des kleinen Siebs (links unten, Seitenansicht) angedrückt wird. Innerhalb des roten Rings sieht man eine zweite Dichtungslippe, die an die Unterseite des Siebs gedrückt wird. Auf der Unterseite des Verdrängungskörpers ist die Bohrung sofort mit Dichtungslippen umgeben. Es ergibt sich also außerhalb des Siebs nur ein kleines Volumen unterhalb der Siebunterseite, was durch die vier Stege definiert ist, sowie die mittige Bohrung, die in der Seitenansicht punktiert dargestellt ist. Rechts unten ist das alles in den Siebträger eingesetzt und es zeigt sich, dass die Oberkante des Siebs einen sichtbaren Abstand zum Siebträger hat, dargestellt durch das violette Quadrat. Wird das in den Siebträgeranschluss eingesetzt, dann wird das Sieb nach unten gedrückt, der Abstand wird aufgehoben und der Verdrängungskörper sehr fest zusammengepresst. |
Wird die Pumpe eingeschaltet, dann wird kaltes Wasser aus der Vorlage in die Heizkammer gepumpt und drückt damit das erhitzte Wasser in das Volumen des Siebträger. Die Siebkammer wird dabei mit Wasser geflutet, aber das Auslassventil bleibt erst einmal verschlossen. Während der Quellzeit ist dann fast das ganze Wasser in der Siebkammer von Kaffeemehl umgeben. Ist nur der kleine Siebeinsatz eingesetzt und wäre der Verdrängungskörper nicht vorhanden, dann würde eine noch größere Wassermenge als für zwei Tassen eindringen (die Kaffeemehlmenge für die zweite Tasse fehlt), der Espresso wäre verdünnt. Der Verdrängungskörper hebt diesen Effekt auf.
Die hervorragende Qualität
des Espressos im Doppelpack verlangt für die Einzeltasse ein etwas
anderes Verfahren beim Vorwärmen: oben wird erwähnt, dass die leeren
Tassen zu etwas mehr als der halben Höhe mit dem Heißwasser gefüllt
werden. aber für eine Einzelportion muss dasselbe Volumen des heißen
Wassers herausgepumpt werden. Die Tasse wird also bis fast zum
Überlaufen gefüllt. Dadurch kühlt sich das Wasser in der Heizkammer auf
dieselbe Temperatur ab. Dann setzt man den Siebträger an, wobei man
auch hier lernen muss, wieviel Kaffeemehl die korrekte Menge darstellt.
Es gilt wieder: Zu wenig bedeuted verwässerten Espresso, zuviel kann
einen zu hohen Druckaufbau bis zur Blockade der Pumpe bedeuten. Die
Quellzeit bleibt dieselbe wie bei einem doppelten Espresso.
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Version: 1.7 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 18.03.2024 |