Platinen selber ätzen: Hinweise zum Erstellen von Belichtungsvorlagen

Wie auf der Masterseite über das Platinenätzen hergeleitet benutze ich neuerdings fast nur noch Folien vom Typ Avery 2500. Teuer, aber gut!

Alter Ostfriesenwitz: Warum stehen in Ostfriesland die Schweine quer an der Deichböschung? Man muss ja nicht für ein Eisbein an ganzes Schwein schlachten!

Was den Verbrauch der teuren Folie angeht, bin ich ein Sparbrötchen, Warum also ein ganzes Blatt der Folie oder einen Streifen in Seitenbreite verbrauchen? Es geht sparsamer.

Zuerst wird ein Folienblatt halbiert, am genausten geht das mit Lineal, Japanmesser und Schneideunterlage. Dann wird eine halbe Folie mit mehreren kurzen Streifen Tesafilm einen Daumen breit unter der oberen Kante eines normalen A4-Blatts fixiert, wobei die Ränder gut fluchten sollen. Eine weitere Fixierung, z. B, unten ist unnötig oder gar kontraproduktiv, wegen möglicher Wellenbildung der Folie im Drucker.. Diesen Compound zieht mein Drucker ohne Murren ein.

Wie man seitenverkehrt druckt ist hier erläutert. Macht man diese Vorbereitung in einem Programm, in dem man die Grafik auch verschieben kann, dann kann man die Grafik an eine passende Stelle bugsieren. Diese Stelle misst man auf dem A4-Blatt aus: Die Y
Koordinate vom oberen Blattrand (In den Seitenbeschreibungssprachen (z. B. Postscript) und auf Bildschirmen ist der Nullpunkt immer oben links, die positive YRichtung ist also nach unten!) und die X−Koordinate vom linken Blattrand auf die linke untere Ecke des vorgesehenen Drucks, hier dargestellt durch das grüne Rechteck.

In vernünftigen Programmen kann man Lineale einblenden und auf mm einrichten. Mit Hilfe dieser (Rand-) Lineale kann man dann die Grafik an die erforderliche Stelle schieben, wenn man die Blattgröße auf A4-Hochkant (Portrait-Orientation) eingestellt hat.

Vor dem Drucken auf Folie machte ich am Anfang immer erst mal einen Druck im Spar- oder Schnellmodus auf eine Abfall-A4-Seite, um dann durch Übereinanderlegen zu prüfen, ob der Druck an der richtigen Stelle erfolgt. Inzwischen kann ich mir das schenken.

Wie man sieht, habe ich am Anfang auf der Folie von oben aus gedruckt, Erst später kam ich auf die Idee, von unten zu drucken, was viel bequemer ist. Man kann dann nach dem Trocknen die Vorlage viel einfacher mit der Schere ausschneiden. Avery empfiehlt den Druck vor der Weiterverarbeitung 20 Minuten trocknen zu lassen!

Tipp: Man ist gut beraten, auf der Vorlage einen Text zu platzieren, der aus mindestens einem an den Achsen assymetrischen Zeichen (Buchstabe oder Ziffer) besteht, also nicht A, M, T, ... oder 0, 8, 6, 9, ..., sondern B, R, 4, 5, ... Dieser Text erlaubt beim Auflegen der Vorlage beim Belichten eine seitenrichtige Orientierung.


Entfernen der Kleberschicht:


Nach dem Trocknen und Zuschneiden stellt man bereit: Eine glatte Unterlage, die Benzin standhält, z. B. ein flacher Teller, eine Glasplatte, eine Kunststoffplatte oder was auch immer, Feuerzeug- oder Waschbenzin und etwas Toilettenpapier.

Auf die Unterlage kommen nun ein paar Tropfen Benzin, die Fläche der Vorlage sollte erreicht werden. Die Vorlage wird nun mit der Kleberseite auf das Benzin gelegt, man kann sehen, dass sich das Benzin gleichmäßig verteilt. Vorlage nicht andrücken! Das Benzin nun eine Weile (30 - 60 sec) wirken lassen und die Vorlage abheben. Das Benzin mit dem Papier aufwischen, neues Benzin auftropfen und den Vorgang wiederholen. Benzin aufwischen und die Vorlage mit der Kleberseite nach oben hinlegen. Nun wieder ein paar Tropfen Benzin aufbringen. Die Klebeschicht ist nun aufgeweicht und kann mit dem Toilettenpapier abgewischt werden. Das wiederholen, bis aller Kleber entfernt ist.

Übrigens: Das Benzin eignet sich auch hervorragend auch zum Ablösen von Etiketten und Heftpflasterrändern.



Version: 1.0 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 17.09.2022